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Telegram ↔ DSGVO ↔ Privatsphäre

Es zwei Betrachtungsweisen auf Telegram. Zum einen meine eigene Sicherheit und Privatsphäre und zum Anderen der Datenschutz gegenüber den Menschen aus meinem Adressbuch.

Grundsätzlich

Telegram hat keinen klaren Unternehmens-Sitz, daher gibt es nur wenig rechtsstaatliche Möglichkeiten, Gesetze durchzusetzen oder für Individuen, Ansprüche (z.B. Löschung von Falschangaben, etc.) einzufordern.

Eigene Sicherheit und Privatsphäre

Normalerweise sind Chats nicht verschlüsselt.
Gruppen sind eh nicht verschlüsselt.
Eigene Chats können optional Ende-zu-Ende verschlüsselt werden.

Allerdings ist die Verschlüsselung in der Kritik und gilt als nicht sicher.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein verschlüsselter Chat für die Kommunikationspartner·in nicht unbedingt einfach sichtbar ist.

Telegram wird auch Unmengen von Metadaten von dir sammeln. (Ohne eine Legislative kann mit diesen Daten alles passieren.)
Siehe auch den Artikel zu WhatsApp, von dem vieles auch für Telegram gilt.

Datenschutz

Telegram möchte Zugriff auf das Adressbuch von deinem Telefon.
Das heißt, alle Deine Kontakte werden an Telegram und evtl. unbekannte Dritte übertragen.
Laut DSGVO dürfen keine personenbezogene Daten, ohne Zustimmung, an Dritte übertragen werden! (Ok, das ist etwas vereinfacht, trifft auf diesen Fall aber zu.)
Die Nutzung von Telegram verstößt (in der Grundeinstellung) gegen die DSGVO.
Der Verstoß ist insbesondere in einem nicht privaten Umfeld sehr kritisch.
Das gleiche gilt übrigens auch für WhatsApp.

Mitigation der Datenschutzprobleme

Während der Einrichtung von Telegram, den Zugriff auf das Adressbuch verbieten.

In iOS kannst du einfach die Pop-Up-Frage nach dem Adressbuch-Zugriff ablehnen.
Unter Android kann das vom Der Version abhängen, ob und wie das geht. Im Prinzip ist das Vorgehen wie folgt:

Die Android Einstellungen aufrufen.
Apps auswählen.
In den Apps Telegram suchen und auswählen.
In den Telegram Einstellungen Berechtigungen auswählen.
Dann den Eintrag Kontake deaktivieren. (Und evtl. auch weitere Berechtigungen.)
Fertig.

Falls Telegram schon in Benutzung ist:

Praktisch solltest du ...

Sofort die Verlinkung mit dem Adressbuch aufheben. (s.o.)

Rechtlich müsstest du ...

Alle Personen im Adressbuch um Erlaubnis fragen die Daten an Telegram und damit evtl. auch unbekannte Dritte weiter zu geben.
Wenn keine Zustimmung von allen Personen zu erhalten ist, liegt ein DSGVO Verstoß vor, d.h. Informieren der Betroffenen und des Landesdatenschutzbeauftragten.
(Mir ist kein Fall bekannt in dem hier die DSGVO durchgesetzt wurde ...)

Sonstiges

Getestet habe ich

… nicht mit einem "normalen" Android Telefon, da ich aus Datenschutz und privatsphären Gründen keines besitze;
… mit der googlefreien Android Variante Linage OS;
… mit dem F-Droid-Store (auch für normale Androiden verfügbar);
… mit der Telegram FOSS Version.

Weitere Infos

Zusammenfassung

Von der Nutzung von Telegram kann nur abgeraten werden.
Wenn dies nicht möglich ist, auf jeden Fall die Freigabe des Adressbuchs verhindern.
Sende keine vertraulichen Informationen über Telegram.
Nutze alternative Messenger. Schaue einfach mal hier.

Letzte Aktualisierung am 2022-04-03

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